“Translation fails” – Wenn falsche Übersetzungen teuer und peinlich werden

Produkteinführung ist nicht immer einfach

Bei der Einführung eines Produktes auf einem neuen Markt müssen einige wichtige Faktoren beachtet werden. Vor allem die (fremd-)sprachlichen Aspekte werden oft unterschätzt oder zu wenig berücksichtigt. Nur den Text zu übersetzen reicht heutzutage nicht mehr aus. Die Inhalte von Webseiten, Prospekten, Katalogen und Bedienungsanleitungen müssen vor allem auch lokalisiert, also an den jeweiligen Zielmarkt angepasst werden.

Es gibt zahlreiche Beispiele, die die Nützlichkeit einer internationalisierten Übersetzung unterstreichen. Genauso gibt es inzwischen unzählige branchenübergreifende Negativbeispiele für Übersetzungen, die oftmals nicht nur lustig waren, sondern dem Verursacher sogar geschadet haben. Das sind nicht nur Marketingpannen, auch internationale Beziehungen können unter falschen Übersetzungen leiden bzw. in eine falsche Richtung laufen.

The Elder Scrolls: Oblivion

Der amerikanische Spieleentwickler Bethesda veröffentlichte sein Spiel „The Elder Scrolls: Oblivion“ im Jahr 2006. Für eine zügige Einführung auf dem deutschen Markt entschied Bethesda, das Spiel in möglichst kurzer Zeit durch eigene Mitarbeiter übersetzen zu lassen. Dies führte unter anderem zu deutlich schlechteren Rezensionen und zahlreiche Texte mussten nachträglich umständlich ausgebessert werden.
Ein berühmtes Beispiel für die miserable Lokalisierung ist die Bezeichnung eines Gegenstands, der eigentlich "Schwacher Trank der Lebensenergie-Wiederherstellung" heißen sollte: Feste Feldlängen und Schriftarten boten für die deutsche Benutzeroberfläche lediglich Platz für ein "Schw. Tr. d. Le.en.-W.".

Mitsubishi Pajero

Einer der bekanntesten Fälle in der Automobilindustrie ist der des Mitsubishi Pajero. Eigentlich die zoologische Bezeichnung für eine geschmeidige, anmutige Wildkatze aus dem südamerikanischen Raum. Was Mitsubishi viel zu spät realisierte: in spanischer Umgangssprache war es zuallererst eine kräftige Beleidigung. So wurde aus dem „Pajero“ in spanischsprachigen Ländern ein „Montero“. Auch wenn es das berühmteste Beispiel eines schlecht gewählten Markennamens in der Automobilbranche ist, so ist es nicht das einzige. Ein weiteres Beispiel aus einer langen Liste ist der Mazda Laputa. Gedacht hat Mazda an den Namen einer Insel aus „Gullivers Reisen“; im Spanischen ist „la puta“ jedoch eine abfällige Bezeichnung für Prostituierte.

„We care about the small people“

Während der Ölpest 2010 im Golf von Mexiko, ausgelöst durch die Explosion der Ölbohrplattform „Deepwater Horizon“, sprach der Konzernchef von BP, der Schwede Carl-Henric Svanberg, den Satz: „We care about the small people“. Dieser Ausspruch wurde für viele englische Muttersprachler, die von der Ölkatastrophe betroffen waren, zu einem geflügelten Wort, welches die arrogante und überhebliche Einstellung eines Großkonzerns gegenüber den Interessen anderer ausdrückte. Der Konzern schob dies später auf eine vermeintliche „Fehlübersetzung“, eigentlich gemeint war wohl „common person“, doch der Imageschaden war angerichtet.

„Lieferant Kommunizieren“, AliBaba.com

Das prominenteste Beispiel in der Reihe falscher Übersetzungen und deren Folgen ist wohl der chinesische Online Händler AliBaba. 2014 machte er durch einen spektakulären Börsengang auf sich aufmerksam, um Konkurrent zu Ebay und Amazon zu werden. Bisher legt der Konzern so gut wie keinen Wert auf die Übersetzung und nutzt scheinbar nur einfachste Übersetzungsprogramme für seine deutschsprachige Seite. „Körperteile“ ist die Rubrik für Autoteile, es gibt „tragbare Audios mit dem lautes geräusch“ und „Junge Damen wesentliche mini thermal tragbaren mobilen foto drucker tasche drucker mit android“. Die Aufmachung der Seite, aber vor allem die desaströse Übersetzung lassen das Unternehmen nicht wie einen Mitbewerber westlicher Online-Händler erscheinen und schrecken eher ab, als zum Kauf zu motivieren. Um auf Märkten außerhalb Asiens konkurrenzfähig zu sein, müssten vor allem die Übersetzungen professionell in Angriff genommen werden.

Gute Gründe für die Einführung eines Translation Management Systems (TMS)

Die Beispiele zeigen die Notwendigkeit, mehr Professionalität und Engagement in Übersetzung und Lokalisierung zu stecken. Auch bei der Einführung von Markennamen müssen die sprachlichen Besonderheiten von Zielmärkten bedacht werden. Übersetzungen sind heute wichtiger denn je, wenn es um das Erschließen neuer Märkte geht. Denn stümperhaft übersetzte Texte sind nicht nur peinlich, sondern können auch Schaden anrichten.

Die Einführung eines TMS hilft unter anderem, solche Fehler zu vermeiden. Gleichzeitig werden die eigenen Übersetzungen auf eine professionelle Ebene gehoben, sodass einer erfolgreichen Internationalisierung nichts mehr im Wege steht - und das ganz ohne Peinlichkeiten.